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Kleinstadt mit großer Architektur - Do 17. Mai 2007 Oak Park, IL

Kleinstadt mit großer Architektur

Mit dem Auto fahre ich nach Oak Park, einem Vorort von Chicago. Hier kann man das Haus und Studio von Frank Lloyd Wright besichtigen, das er mit 22 Jahren baute und wo er von 1889 bis 1909 lebte und arbeitete.

Wieder scheint heute die Sonne, aber es ist noch etwas kühl.

Ich kaufe mir ein Ticket, welches neben der Führung durch das Haus auch eine Tour durch das Stadtviertel beinhaltet. Viele Häuser hier wurden von Wright entworfen. Der Baustil wird als Prairie Style bezeichnet, weil vor etwa 100 Jahren die Prärie direkt neben den Häusern begann. Dieser Baustil ist im Unterschied zum bis dahin vorherrschenden Viktorianischen Stil durch horizontale statt vertikaler Liniengekennzeichnet. Von außen ist nicht erkennbar, wo im Haus welche Räume liegen, die Häuser wachsen eher in die Breite statt in die Höhe.

Die Häuser von Wright sind sehr avantgardistisch für die Zeit. Obwohl die meisten bereits vor 100 Jahren gebaut wurden, wirken sie neu, modern. Der Spaziergang macht Spaß, denn schöne große Bäume schmücken die Straßen, Verkehr gibt es kaum. Kleinstadtstimmung eben.

Im Wohnhaus Wrights können wir Wohn- und Esszimmer, Schlafzimmer, Spielzimmer, Küche und Bad besichtigen. Die Aufenthaltsräume haben alle einen Kamin, da Wright diesen für das Zentrum des Hauses hielt. Der Esstisch ist von Stühlen mit besonders hohen Lehnen umstanden, um einen Raum im Raum zu schaffen. Die Familie sollte sich beim Essen behütet fühlen, es wurde gesprochen und erzählt. Alle Zimmer besitzen indirekte Beleuchtung aus Holz oder Buntglas in der Decke. Auch die Fenster sind kunstvoll mit Buntglas verziert, Gardinen brauchte man so nicht. Wright glaubte, dass Dachkammern Platz für Spinnen und Ungeziefer war, deshalb wurden die Zimmer im oberen Stock lieber mit Gewölbedecken ausgestattet. Wirkt das Haus von außen so als ob zu wenige Fenster eingebaut wurden, so war dies gut für eine bessere Isolation. In den Räumen war es dennoch sehr hell, da die Fenster perfekt ausgeleuchtet waren und die indirekte Deckenbeleuchtung oder Dachfenster hinzukamen.

Wright nutze jede Gelegenheit, um das Haus umzubauen oder zu erweitern. Davon zeugt auch sein Studio. Viele Details zeigen die Kreativität des Architekten. Das Spiel der Formen, Werkstoffe und Statik-Lösungen ist variantenreich.

Ein paar Straßen weiter besuche ich noch den Unity Tempel, ein Gotteshaus, das nach Wrights Entwürfen gebaut wurde. Auch hier gilt: Die Form folgt der Funktion! Von außen hat der Tempel kaum Fenster, innen lassen Fensterschlitze, Lampen und Dachfenster das Licht in den Raum. Die Linienführung und die Farbwahl wirken keinesfalls altmodisch. Er war seiner Zeit weit voraus.

Zum Abschluss noch ein Starbucks Kaffee und dann fahre ich zur Woodfield Mall. Nach all der Kultur noch ein kleiner Shopping Ausflug. Ich gönne mir als Erinnerung an diesen USA Aufenthalt eine coole Sonnenbrille und eine neue Uhr von Oakley.

 

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(c) www.schnupsi.de Donnerstag 23 Juli 2009