Quedlinburg 2005 (Straße der Romanik mit Tom und Dagny)
 
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Schlaganfall 2007 - Mobil telefonieren: Schnupsi pleite?

27.01.2007

Ich treffe leicht erschöpft aber frohgemut endlich einmal wieder in der geliebten Heimat ein und mich trifft fast der Schlag: Meine Vodafone-Rechnung für den letzten Monat hat die Rekordhöhe von € 694,57 erreicht.

Prima! Vom Erlös des begehrten Guinness Rekord Preises werde ich mir endlich meinen eigenen Flugzeugträger leisten können! Bei genauerem Nachforschen fällt mir auf, dass die Schiffspreise in den letzten Wochen steil nach oben geklettert sind. Außerdem finde ich bei Guinness keine Kategorie, die meine Leistung angemessen zu honorieren verstünde. Tief deprimiert sehe ich mich schon im Armenhaus wieder.

Amüsant wird die Angelegenheit dadurch, dass ich nicht weiß, wann und wie ich diese sündteuren Datenabrufe vorgenommen haben soll. Nachdem ich mein neues Vodafone Mobiltelefon Mitte Dezember erhalten hatte, hatte ich traditionell drei bis vier Stunden damit verbracht, möglichst alle Schnellwahltasten, mit denen der unwissende Kunde auf die teuren Datenautobahnen gelenkt werden soll, zu deaktivieren. Offensichtlich mit mäßigem Erfolg. Ich bin auch nur einfacher Consultant und erst seit 23 Jahren im IT Geschäft tätig. Da überfordert die neumodische Technik schnell.

Ich verlustiere mich in stundenlanger (Festnetz!-) Internetsurferei, um mich über die rechtlichen Folgen meines leichtsinnigen Tuns zu informieren. Das Ergebnis ist wenig hoffnungsstiftend. Offensichtlich ist der Fehler Nummer 1, überhaupt ein Mobiltelefon mit Branding des Mobilfunkanbieters zu verwenden. Davon wird strikt abgeraten.

So lautete dann auch die Frage der Vodafone Kundenbetreuung, woher ich denn das Mobiltelefon habe. Meine Antwort: "Na, von Ihnen!" erheitert uns beide. Die Plauderei mit der netten Frau Frank vom Call Center (leider habe ich erneut vergessen zu fragen, in welch malerischer Bananenrepublik sie ihren Samstag am Telefon verbringt), klärt mich außerdem darüber auf, dass ich es geschafft habe, mittels eines einzigen Datenanrufs innerhalb von zweieinhalb Minuten ganze € 199,3260 zu verjuxen.

Nun habe ich erst mal alle Datendienste sperren lassen. Die Dame wollte auch gerne für mich eine Reklamation vornehmen und strahlte die Hoffnung aus, dass ich diese teure Rechnung nicht begleichen müsste. Zunächst einmal werde Vodafone sicherlich nicht diese hohen Beträge zum kommenden Abbuchungstermin einziehen. Wir einigten uns darauf, dass ich diese Reklamation sicherheitshalber per Fax selbst vornehme und schieden als Freunde.

Ich bin sicher, Frau Frank wird mich im Armenhaus besuchen wenn sie in die Nähe kommt.

 

Zuvor wird mein gebrandetes Mobiltelefon in der kommenden Woche vielleicht einen Trip nach London zu einem weiteren Rekordversuch zu nutzen wissen.

 

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Nachtrag: Es ging alles mit rechten Dingen zu. Das Telefon holte selbständig regelmäßig Mails ab. Warum es sich dazu ausschließlich in Niederlande ermuntert fühlte, wer weiß? Der Volumenpreis für 1 MB Daten in Niederlande kostet den deutschen Vodafone-Kunden schlappe 39 €. Alles ganz normal. Vodafone bot mir inzwischen erfolglos an, einen Datentarif abzuschließen, der diesen Preis erheblich senken kann. Das Tarifdickicht für das Ausland ist unübersichtlich und schwankt dann immer noch zwischen wenigen bis 15 € je MB. Das Angebot zu 300 € Gutschrift nahm ich hingegen an. Bevor ich jemals wieder ein neues Mobiltelefon von irgendeinem Anbieter annehme, lasse ich das Branding löschen. Der Datendienst bleibt vorerst deaktiviert. Mein Telefon telefoniert nur noch.

 

Siehe auch:

Handy-FAQ.de - Was ist Branding?

Stiftung Warentest

Urteil - Branding kann ein Mangel am Mobiltelefon sein

 

 

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(c) www.schnupsi.de Donnerstag 23 Juli 2009