14. August 2007

Unterkunft gibt mir heute ein kleines Hotel nur wenige Schritte entfernt von der Schule, an der ich vor einer gefühlten Ewigkeit Abitur gemacht habe. Eigentlich war die Fahrt nach Hause geplant. Ein kurzfristiger Temin am nächsten Morgen kam dazwischen. Die ICE-Verbindung Stuttgart-Düsseldorf ist einfach traumhaft: 2:42 Stunden ohne Umsteigen wenn man den richtigen Zug nehmen kann. Also blieb ich in Stuttgart, suchte ein anderes Hotel und fand unerwartet Ruhe. An der Hohenheimer Straße kann man das nicht voraussetzen.

Das Hotel Wörtz bot schwäbischen, na ja, Charme. Sehr freundlich. Es gab ein überraschend hübsches und ruhiges Zimmer. Im rückwärtigen Hof, abgeschottet von der stark befahrenen Straße, findet man eine angenehm gestaltete Terrassenalnage mit einem Koi-Becken. Leben ist das, was passiert, während man etwas anderes plant. Eine Viertelstunde Fische beobachten war wie ein Tag ungeplanter Urlaub.

 

Koi-Karpfen stammen wahrscheinlich aus China. Laut Meyers Lexikon wurden sie schon 770 v.C. dort gezüchtet, kamen im Zuge von Eroberungen nach Japan (unerwähnt bleibt, wer wen erobert hat aber die Antwort kennen wir aus dem Schulunterricht). Sie sollen ein- bis dreifarbig sein und die buntesten Teichkarpfen überhaupt. "Die Popularität der Koi-Karpfen ist wohl auf ihre beruhigende Art und ihre Zutraulichkeit zurückzuführen ..."

Laut Wikipedia wurden sie in den Reisfeldern Chinas gehalten, um zusätzlichen Nutzen aus den bewässerten Flächen zu ziehen. Es ergaben sich Farbmutationen, deren Züchtung von begeisterungsfähigen Japanern zur Kunst erhoben wurde. Heute können Kois viele Tausend Euro kosten.

Die Verwandschaft zum besonders hochrückigen Aischgründer Karpfen wird in beiden Nachschlagewerken nicht näher beleuchtet. Aber wen interessiert das schon.  Eine Viertelstunde Fische beobachten war wie ein Tag ungeplanter Urlaub.

Abfahrt nach Düsseldorf 5:51 Uhr. Ankunft 8:33 Uhr. Völlig relaxt.