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Forza! - Mallorca! (März 2007) 31.03.2007 Zugegeben, Forza ist italienisch und passt so gut zum spanischen Mallorca wie Katzenfutter in den Fressnapf des Haushundes. Viel besser gepasst hätten eher selten gebrauchte spanische Ausdrücke wie la lluvia oder llover. Aber wer kramt schon im Spanischlexikon nach Vokabeln für Regen, wenn von sagenumwobenen Hammerauffahrten wie Puig Major oder Sa Calobra geträumt wird. Pünktlich Ende März fand sich der Radstall des heißen Pro-Tour Anwärters Brodwoschdexbress auf Mallorca zum Radtraining ein. Der Gedanke, die Reise nach Spanien auszunutzen, um Radgott Jan Ullrich mit vereinten Kräften in einer großzügigen Spende die unbemerkt verloren gegangenen 4,5 Liter Blut zu ersetzen, wurde nie ernsthaft erwogen. Nach Lage der Dinge stand nämlich zu erwarten, dass unsere Gabe bei dem widerwärtigen Signore, Verzeihung, Señor Fuentes landen würde, um von diesem üblen Gesellen als weiterer offensichtlicher Beweis gegen Jan verwendet zu werden. Uns zog es westlich der Hauptstadt Palma nach Peguera, wo ein Kernteam um oder vielmehr aus Stefan Rosenhagen eine schnuckelige Unterkunft organisiert hatte, die keine Wünsche offen lies. Möglicherweise doch nicht übererfüllte Erwartungen wurden durch die stets freundlichen Betreiber und die mitgebrachte konstruktive Grundeinstellung des fränkischen Elite-Teams mehr als kompensiert. Selbst das regnerische und kühle Wetter. Ansatzweise.
Zwei außerordentlich schöne Tage litten für die meisten von uns ein wenig unter dem Makel, ausgerechnet auf Anreise- und Abreisetag zu fallen. Das moralisch mal wieder völlig versagende Internet informierte uns täglich darüber, dass in der fränkischen Heimat just jene Sonne strahlte, die wir hier vergeblich gesucht hatten. Zudem lichtete ein mysteriöser Virus die Reihen der Kämpfer. Doch unverdrossen warfen sich die verbleibenden Kämpen in die Bresche und zeigten Schweinepass und Erdbeerkuchen täglich auf's neue, wo der Hammer hängt. Das geschah aber eher unauffällig. Selbst eine 15-köpfige Equipe feinster Radheroen fällt um diese Zeit in Mallorca überhaupt nicht auf. Einzig die edlen Brodwoschdexbress-Leibchen entlockten Kennern der Szene unter den von uns meist in rasender aber sicherer Fahrt überholten Pedalrittern begeisterte Grüße.
Die Ausfahrten waren aber auch vom Feinsten! Heinz Schuh hatte uns schon frühzeitig hervorragende Leihräder organisiert. Wie Schnupsis schweizer Costa Rica-Gefährtin Stefanie bestätigte, gab es auf der ganzen Insel praktisch keine Leihräder mehr. Ein Anstieg der Nachfrage um 20% gegenüber dem Vorjahr zeigt deutlich, dass zunehmend umweltfreundliche Luftpumpenspezialisten auf die Urlaubsinsel jetten.
Bei aller Konzentration auf den ausgefeilten Trainingsplan, die sich über viele hundert Kilometer erstreckenden Grundlagenausdauerfahrten, knüppelharte Tempobolzereien in Laktatrekordbereichen, anaerob-alaktazide Kraftspitzentänze bei den berüchtigten Ortsschildsprints, aktiv-regenerative Ruhetage und besonderem Augenmerk auf physiologisch wohlberechnete Energiebereitstellungsmaßnahmen mittels Erdbeerkuchen blieb viel Zeit für Kultur. Zum Beispiel für gesundes, vitaminreiches Essen.
Mein persönlicher Höhepunkt war es, überhaupt Radfahren zu können. Die Vermutung, meine Zeit mit einer Playstation im Zimmer verbringen zu müssen, wurde nach einem osteopraktisch wundersam in Gang gesetzten Heilungsprozess von der Hoffnung abgelöst, eines Tages vielleicht doch einmal wieder ein echter Pedaleur zu sein.
Die Heimreise am Abend unseres ersten richtig sonnigen Tages verlief reibungslos. Alles in allem ein wirklich gelungener Saisonauftakt! Die neun kommenden anspruchsvollen Touren des Mittefrankencups können mit uns rechnen. Wir werden die Verpflegungsbereiche dominieren!
Übrigens werden wir dabei Stefan und Tom nach Kräften vertreten müssen. Die beiden bereiten sich intensiv auf den JeantexTourTransalp 2007 vor und sind mittlerweile so flott, dass sie eigentlich kaum mehr wahrzunehmen sind.
Brodwoschdexbress sponsored
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(c) www.schnupsi.de Donnerstag 23 Juli 2009